Wirtschaftstag 2016
Beruf und Berufung
Einen Beruf haben viele – aber wer folgt seiner Berufung? Dieser Frage widmete sich der Oberwalliser Wirtschaftstag 2016. Die anwesenden Mitglieder des Vereins Wirtschaftsforum Oberwallis liessen sich am 8. November 2016 im Zeughaus Kultur in Brig-Glis von unterschiedlichen Laufbahnen Berufener inspirieren.
Die wahre Berufung als Inspiration
Der Autor und Journalist Mathias Morgenthaler hat in 20 Jahren fast 1000 Interviews zu Arbeits- und Laufbahnfragen geführt. Beispielsweise hat er einen Mann interviewt, der sich den Erwartungen seiner Familie an eine akademische Laufbahn widersetzt hat. Als gelernter Carrosseriespengler entwickelte er einen Epilierer für Frauen, wurde daraufhin von seinem Vater enterbt und ist heute als Zigarrenproduzent und Kaffee-Importeur sehr erfolgreich. „Ein Rezept für die wahre Berufung gibt es nicht, aber die unterschiedlichen Wege und Geschichten von Menschen liefern uns wichtige Erkenntnisse“, resümierte Morgenthaler. „Erfüllung ist wichtiger als Erfolg“, lautet eine davon.
Drei Laufbahngeschichten aus dem Oberwallis
Im Anschluss an Morgenthalers Referat diskutieren berufene Menschen aus dem Oberwallis unter der Moderation von Priska Dellberg über Beruf und Berufung. So führte der Weg von Barbara Kuonen-Cicillini über ein Logopädie-Studium zur erfolgreichen Schmuck-Designerin und selbständigen Unternehmerin. „Im Vordergrund stand und steht meine Leidenschaft für Schmuck, es gab keine Strategie oder grosse Gedanken daran, damit Geld zu verdienen.“, sagt Kuonen-Cicillini. Für sie hat ihre Arbeit mit Schmuckstücken noch immer etwas Meditatives. Rolf Kalbermatter lernte Koch, bildete sich als Kaufmann weiter und wollte im Alter von 27 Jahren etwas ändern. „Ich wusste nicht, auf was ich mich mit dem Theologiestudium einlasse.“ Heute leitet er die Pfarreien Ried-Brig und Termen. „Als Priester begleitest du Menschen von der Wiege bis zum Sarg. Diese Vielfalt macht meine Berufung aus“. Die Berufung von Raoul Geiger wurde dem Fluglehrer und Tandempiloten in die Wiege gelegt. Sein Grossvater war der legendäre Gletscherpilot Hermann Geiger. „Die Fliegerei hat mich nach meinem ersten Abflug nicht mehr losgelassen.“ Der ausgebildete Lehrer verbringt nur noch wenig Zeit im Klassenzimmer und kann bei der Ausübung seiner Leidenschaft auf die Unterstützung seiner Familie zählen. „Mein Umfeld weiss, dass es mehr wert ist, einen glücklichen Menschen um sich zu haben, als einen, der einfach nur zur Arbeit geht.“
Zu Gesprächen angeregt
Nach der Podiumsdiskussion liessen die Mitglieder des Vereins Wirtschaftsforum Oberwallis und die Gäste den Wirtschaftstag 2016 mit angeregten Gesprächen am Networking-Apéro ausklingen.